Forderungen

English version of demands below

Care-Arbeiten umverteilen- Gleicher Lohn für jede Arbeit

Wofür wir kämpfen, ist eine Gesellschaft, in der jede Form von Arbeit gleichen gesellschaftlichen Wert genießt. Arbeit soll nicht an der Gewinnmaximierung einzelner orientiert sein. Uns treibt der Wunsch nach einer Welt, in der unsere Arbeit lediglich Bedingungen schaffen soll, die ein gutes Leben für alle jenseits von Konsumwahn, Überproduktion und Leistungszwang ermöglichen. Wir wollen nicht, dass Arbeit unser Leben beherrscht.
Wir sind gegen eine Trennung von bezahlter Produktionsarbeit und bezahlter sowie unbezahlter Reproduktionsarbeit, die viele in eine Doppelbelastung von Lohn- und Hausarbeit drängt. Zur Reproduktionsarbeit zählt emotionale Arbeit, Kinderbetreuung, Kochen, Beziehungsarbeit, Putzen und Pflege von Angehörigen und ist eine Arbeit, von der alle profitieren, Arbeit die für alle unverzichtbar ist und die Grundlage unserer Gesellschaft darstellt. Derzeit leben wir jedoch in einem System in dem diese Grundlage unbezahlt und ins private gedrängt meist von Frauen* oder Migrantinnen* verrichtet wird. Wir fordern die Gesellschaft dazu auf, dass diese tägliche Arbeit von ALLEN verrichtet wird – unabhängig von Geschlecht und Herkunft! So lange wir dort nicht angekommen sind, sehen wir uns dazu gezwungen, Lohn für täglich verrichtete Hausarbeit zu fordern. Wir brauchen Zeit und Kraft für uns und für die Organisierungen unserer gesellschaftlichen Kämpfe. Solange patriarchale und kapitalistische Zustände herrschen, fordern wir: Kindergarten-Plätze für alle Kinder, höhere Löhne und mehr Geschlechtervielfalt in Erziehungs- und Sozialberufen.
Wir solidarisieren uns mit den Care-Arbeiter*innen. Wir fordern einen sofortigen Stopp der Ökonomisierung der medizinischen Versorgung, einen besseren Personal-Patient*innen-Schlüssel und bessere Entlohnung in Krankenhäusern, Pflege-Institutionen sowie im Bereich der 24-Stunden-Pflege und die Auflösung eines Zwei-Klassen-Gesundheitssystems. Gleichzeitig kämpfen wir für eine Gesellschaft, in der Pflege- und Sorgearbeit gemeinschaftlich organisiert wird.

Grundbedürfnisse sichern

Wir fordern ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle, unabhängig von Aufenthaltstiteln und Herkunft, damit niemand gezwungen ist, Lebensentscheidungen nicht den eigenen Bedürfnissen entsprechend, sondern der finanziellen Absicherung entsprechend zu treffen. Wir unterstützen alle Kämpfe für bezahlbaren Wohnraum und für die Abschaffung von Immobilienfirmen. Gleichzeitig träumen wir von einer Gesellschaft, in der alle Menschen ein bedingungsloses Recht auf eine Wohnung haben und Wohnraum in der Stadt und auf dem Land gerecht und bedarfsorientiert aufgeteilt wird.

Recht auf körperliche und geschlechtliche Selbstbestimmung

Wir fordern kostenfreie Verhütungsmittel und einen schnellen, unbürokratischen und kostenlosen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, denn noch immer bieten zu wenige Ärzt*innen Schwangerschaftsabbrüche an. Um eine verbesserte Versorgung von Schwangerschaftsabbrüchen zu gewährleisten, sollen Schulungen zu Schwangerschaftsabbrüchen für medizinisches Personal Teil der Ausbildung sein.
Wir fordern die Bekämpfung von “Pro-Life”-Organisationen und somit das Verbot von ihren Telefonhotlines, ihren Demonstrationen und Trauerzügen, ein Verbot der Belästigung von Pro-Life-Organisationen gegenüber Ärzt*innen und Patient*innen. Wissen über feministische Aufklärung zu Verhütung, Prävention von sexuell übertragbaren Krankheitserreger (STI) und geschlechtsspezifischer Gewalt muss in Schulen vermittelt werden! Um die in unserer Gesellschaft vorherrschende Stigmatisierung und unzureichende Unterstützung von Trans- und Interpersonen entgegen zu treten fordern wir besser finanzierte und enttabuisierte Begleitung und Beratung von Inter- und Transpersonen sowie eine Verbesserung der juristischen und medizinischen Lage für Inter- und Transpersonen.
Um Sexarbeiter*innen zu unterstützen fordern wir säkularisierte medizinische, psycho-soziale Betreuung sowie juristische Verbesserungen und gesellschaftlich und mediale Enttabuisierung von Sexarbeiter*innen.

Der Streik endet nicht an den Grenzen Europas!

Wir fordern einen sofortigen Abschiebestopp und sofortiges bedingungsloses Bleiberecht und Bewegungsfreiheit für Alle. Jeder Mensch soll ohne bürokratische Hürden das Recht haben, gemeinsam mit Partnerinnen, Freundinnen und Familie in Österreich zu leben und dabei dieselben Rechte erhalten, wie jene mit österreichischem Pass. Wohnungen, die leer stehen sollen zu Wohnraum für jene werden, die sie benötigen.
Wir fordern die Entkriminalisierung von ziviler Seenotrettung und die Abschaffung von Frontex sowie die Auflösung von allen Lagern an den EU-Außengrenzen. Insbesondere geschlechtsspezifisch gefährdete Flüchtende sollen aktiv unterstützt werden. Wir kämpfen gegen rechtsextreme und konservativ-bürgerliche rassistische Propaganda. Wir fordern die Gesellschaft dazu auf, gegen rassistische Hetze in Medien, von Politiker*innen und in Form von Gesetzen zu kämpfen – zu Hause, im Alltag, auf der Straße, auf der Arbeit.

Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen

Wir kämpfen für eine gesellschaftliche, mediale und juristische Anerkennung von Femiziden – Morde an Frauen*, weil sie Frauen* sind – als strukturelles Problem. Schluss mit Verharmlosung und Romantisierung von Gewalt gegen Frauen*.

Wir fordern ausreichende, leicht zugängliche und kostenfreie Wohnräume und Beratungsstellen für alle von Gewalt betroffenen Frauen* und ihre Kinder. Um Alternativen zur gegenwärtigen Gesellschaft zu finden gilt es Subventionierung von Projektentwicklungen und Umsetzungen zu neuen und alternativen Formen im Umgang mit häuslicher, sexualisierter, ökonomischer sowie andere Formen von Gewalt, zu unterstützen. Solange noch die Polizei innerhalb unserer Gesellschaft agiert, fordern wir eine vielfältig fundierte Fortbildung für Polizist*innen im Umgang mit häuslicher und sexualisierter Gewalt- sowie die Schwerpunktsetzung in der Grundausbildung der Polizei!
Aufklärung über sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt und Präventionsprogramme soll Teil der Pädagogik in Kindergärten und Schulen werden.
Wir kämpfen für eine gesellschaftliche, mediale und juristische Anerkennung von Femiziden – Morde an Frauen*, weil sie Frauen* sind – als strukturelles Problem. Schluss mit Verharmlosung und Romantisierung von Gewalt gegen Frauen*.

Diese Forderungen sind erst der Anfang. Wir fordern Frauen, inter-, trans-, nicht-binäre und queere Menschen auf, ihre Stimme zu erheben und ihre eigenen Forderungen zu äußern. Wir wollen einen grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandel, in dem wir nicht unterdrückt oder ausgebeutet werden, wir stehen zusammen und lassen uns nicht spalten!




Demands

Redistribute care work – equal pay for every job!

What we are fighting for is a society in which every form of work has equal value. Work should not aim to maximise the profits of individuals. We are driven by the desire for a world in which our work only exists in order to create the conditions that make a good life possible for everyone, beyond consumerism, overproduction and pressure to perform. We do not want work to dominate our lives. We are against a distinction between paid productive work and (both paid and unpaid) reproductive work, which forces many into a double load of wage and domestic work. Reproductive work includes emotional work, child care, cooking, relational work, cleaning and caring for relatives. It is work that is beneficial to everyone, indispensable for everyone and the basis of our society. At present, however, we live in a system in which this basis is carried out unpaid and privately, mostly by women* and migrants*. We call upon society to ensure that this daily work is done by EVERYONE – regardless of gender and origin! Until this happens, we are forced to demand wages for daily housework. We need to reserve time and strength for ourselves and for the organisation of our social struggles. As long as patriarchal and capitalist conditions exist, we demand Kindergarten places for all children, higher salaries and more gender diversity in educational and social professions.

We stand in solidarity with care workers. We demand an immediate end to the economisation of medical care and a better staff-patient ratio. We demand better wages in hospitals, nursing institutions and the 24-hour care sector, as well as the dissolution of the two-tier health system. At the same time, we are fighting for a society in which nursing and care work is organised on a community basis.

Securing basic needs

We call for an unconditional basic income for all, regardless of residency status and origin, to ensure that no one is forced to make life choices that disregard their own needs in order to achieve financial security. We support all struggles for affordable housing and for the abolition of real estate companies. At the same time, we dream of a society in which all people have the unconditional right to a home and in which living space in both the city and countryside is divided up fairly and according to needs.

Right to physical and sexual self-determination

We demand free contraceptives and fast, unbureaucratic, free access to abortions. There are still too few doctors* offering abortions. In order to ensure better care, training on abortions for medical staff should be part of the curriculum. We demand an end to “pro-life” organisations and therefore a ban on their telephone hotlines, demonstrations and foetus funeral processions. We demand a ban on pro-life organisations harassing doctors* and patients*. We demand that feminist education on contraception, the prevention of sexually transmitted infections (STI) and gender-specific violence must be taught in schools! In a society that currently stigmatises and gives insufficient support to inter- and transpeople, we demand better financed and uncensored support such as counselling, for anyone who identifies this way. We demand vast improvements in the legal rights and medical provision for inter- and transpeople. In order to support sex workers we demand secularised medical and psycho-social care as well as legal improvements and an end to the stereotyping and taboos surrounding sex workers in society and the media.

The strike does not end at the borders of Europe!

We demand freedom of movement, an immediate end to deportations and the immediate unconditional right to stay for all. Everyone should have the right to live in Austria along with partners, friends and family without bureaucratic barriers and should be given the same rights as those with an Austrian passport. Empty apartments should become living space for those who need it. We demand the decriminalisation of civil sea rescue and the abolition of Frontex as well as the dissolution of all camps at the EU external borders. Gender-specific refugees in particular should be actively supported. We fight against extreme right-wing and conservative-bourgeois racist propaganda. We call on society to fight against racist incitement in the media, by politicians* and in the form of laws – at home, in everyday life, on the street, and at work.

Fight against sexualised and gender-specific violence

We demand sufficient, easily accessible and free housing and counselling centres for all women* affected by violence and their children. In order to find alternatives to our current society, we need to support and subsidise projects that develop and implement new alternative ways of dealing with domestic, sexualised, economic and other forms of violence. As long as the police are still active within our society, we demand a manifold and well-founded advanced training for police officers in dealing with domestic and sexualised violence. We also demand that clear priorities are set regarding initial response to sexual and domestic violence cases in the basic training of all police officers. Education about sexualised and gender-specific violence and prevention programmes should become part of the pedagogy in kindergartens and schools. We fight for social, media and legal recognition of femicides – murders of women* because they are women* – as a structural problem. Stop trivialising and romanticising violence against women*.

These demands are only the beginning. We demand that women, inter-, trans-, non-binary and queer people raise their voices and express their own demands. We want fundamental social change in which we are not oppressed or exploited. We stand together and will not allow ourselves to be divided!