Kein Platz für Antisemitismus, Homo- und Transfeindlichkeit in Graz!

Zu einer Gesellschaft, in der Femizide, antisemitische Angriffe, Homo- und Transfeindlichkeit zum Alltag gehören, sagen wir:

Unsere Solidarität gegen eure Aggression!

In zwei aufeinanderfolgenden Nächten kommt es in Graz zu zwei widerwärtigen Angriffen. Das historische Ziegelwerk der Grazer Synagoge und das anliegende jüdische Gemeindeaus wurde in einer Nacht mit israelbezogenen Schriftzügen beschmiert. Ein paar Tage später kommt es zu einem Angriff auf Elie Rosen , den Präsidenten der jüdischen Gemeinde. Dies sind nicht die einzigen antisemitische Übergriffe dieses Jahr. Im März wurde bereits ein 16-Jähriger von Antisemiten zusammengeschlagen, weil er Jude ist. Die jüdische Gemeinde beklagt den immer deutlicher zu Tage tretenden Antisemitismus gegenüber den Grazer Jüdinnen und Juden.

Eine Nacht später schlagen Unbekannte die Schaufenster des Vereinslokals der RosaLila PantherInnen in der Annenstraße ein. Der Verein macht sich für LGBTI-Rechte stark und dient als zentrale Anlaufstelle für homo- und transsexuelle Personen. Sie leisten einen enormen Beitrag zur Sichtbarwerdung von Identitäten abseits der heterosexistischen Normen. Der Angriff auf die RosaLilapantherInnen ist als Angriff auf alle Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Interpersonen zu verstehen und richtet sich gegen feministische Kämpfe, welche die heteronormative und patriarchale Weltordnung angreifen.

Zwei Anschläge, welche getrieben sind von verschiedenen Diskriminierungsformen. Es muss betont werden, dass Antisemitismus, Homo- und Transfeindlichkeit und Antifeminismus Diskriminierungsformen mit eigenen Dynamiken und historischen Verankerungen sind.

Allerdings lassen sich die beiden Ideologien oft in der selben Erzählung wiederfinden. Nicht selten heißt es in Verschwörungstheorien, „der Jude“ hätte die „Gender-Ideologie“ erfunden, damit „die Frau“ keine Kinder mehr bekäme und somit die Geburtenrate unter den Weißen zurückginge. Daher drohe der „große Austausch“, indem eine weiße Bevölkerung durch eine nichtweiße verhältnismäßig ersetzt werde.
Der Angriff auf die Synagoge ist getrieben von einem Antisemitismus, in dem antisemitische Ressentiments hinter „Israelkritik“ versteckt sind. Hinter den Slogans „Free Palestine“ und „unsere Sprache und unser Land sind rote Linen“ auf dem historischen Ziegelwerk der Grazer Synagoge (!) verstecken sich Vernichtungswünsche, den jüdischen Staat Israel von der Landkarte zu streichen. Mit einer unverhältnismäßigen Leidenschaft wird der Nahost-Konflikt aggressiv instrumentalisiert – übrigens selten an der Verbesserung palästinensischer Lebensrealitäten orientiert. Der Staat Israel, die Verkörperung „des Juden“, welcher geheime Kooperationen zu anderen Staaten pflege, wird von den sogenannten IsraelkritikerInnen für das weltweite Unheil (Kapitalismus, Imperialismus, Krieg usw.) verantwortlich gemacht. Israelbezogener Antisemitismus lässt sich in allen politischen Lagern wiederfinden und ist nicht selten in linken und feministischen Strukturen vertreten. Eine feministische Bewegung, die sich für das befreite und sichere Leben ohne Angst einsetzt, muss offensichtlichen und versteckten Antisemitismus bekämpfen!

Lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft frei von jeder Diskriminierung und Hierachie kämpfen! Wir stehen in Solidarität mit der jüdische Gemeinde Graz und den RosaLila PantherInnen!