Feministischer Lesekreis 3.0

Nach Silvia Federici und Bini Adamczak geht unser Lesekreis in die nächste Runde: Wir lesen “Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän” von Donna Haraway. Start ist am 4. Juni 17 Uhr im Augarten (wo genau wird noch bekanntgegeben). Das nächste Treffen machen wir dann gemeinsam aus. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.

Unser Lesekreis steht allen Geschlechtern offen und möchte Menschen zusammenbringen, um aktuelle oder zu Klassikern gewordene feministische Texte zu diskutieren.

Vortrag und Workshop: Polyamorie als emanzipatorische Praxis

Unser zweiter Online-Vortrag im Rahmen des 0803-Programms setzt sich interaktiv mit dem Thema der Polyamorie auseinander.

Zeit: 14.3.2023, 18-20 Uhr

Ort: https://bbb.constantvzw.org/b/fst-zdz-epu-zhs

Beziehungsweisen haben sich in den letzten Jahrhunderten mit und in der Gesellschaft immer wieder gewandelt. Auch das Beziehungskonzept Polyamorie erwächst aus unserer Gesellschaft und lässt bei genauerem Hinsehen erahnen, wie Beziehungsweisen auch ein Spiegelbild der Gesellschaft sein können. Was lässt sich unter Polyamorie eigentlich fassen? Was macht Polyamorie aus? Wo liegt das emanzipatorische Potenzial dieses Beziehungskonzeptes und wo lassen sich vielleicht auch Widersprüche und Kritik ausmachen? In einem Vortrag mit kleinen interaktiven Einheiten werden (erste) Antworten auf diese Fragen gefunden. Im Anschluss wird der Raum für Austausch geöffnet.

F*Streik goes Radio Helsinki

Wir waren anlässlich des 8. März bei Radio Helsinki zu Gast und haben über die kapitalistische Vereinnahmung des wichtigsten feministischen Kampftages, die Instrumentalisierung von Femiziden für rassistische Hetze und white feminism gesprochen. Dazwischen gab es revolutionäre Musik:

1. Sampa the Great – Energy
2. Arya – Revolution
3. Petrol Girls – Fight for Our Lives
4. Vivir Quintana – Canción sin miedo
5. Petrol Girls – Baby I Had an Abortion
6. Dornika – All Eyes on the Revolution
7. Halsey – Nightmare

Hört gerne rein: https://helsinki.at/podcast/611905/

Unser take zum 8. März

Seit über 100 Jahren wird der Feministische Kampftag am 8. März begangen. Noch immer gibt es unzählige Gründe und uneingelöste Forderungen, die uns heute auf die Straße zwingen. Nach wie vor müssen FINTAs um ihre Rechte, Freiheiten und ihre Sicherheit kämpfen.

Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben die strukturelle Benachteiligung und Unterdrückung von Frauen, anderen marginalisierten Geschlechtern und mehrfach diskriminierten Menschen enorm verschärft.

Als F*Streik setzen wir uns insbesondere mit der massiven physischen und psychischen Gewalt auseinander, die aus dieser strukturellen Benachteiligung und Unterdrückung resultiert. Die Spitze dieser Gewalt nennt sich Femizid – d.h. die Tötung von Frauen und Mädchen sowie anderer weiblich gelesener Personen aufgrund ihres Geschlechts und aufgrund ihrer systematischen Unterdrückung, auf der unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem beruht. 

Im Jahr 2022 gab es insgesamt 28 vollendete Femizide und 29 Versuche, Frauen zu töten. Auf diese unfassbaren Zahlen haben wir Anfangs des Jahres in einer Bannerdrop-Aktion aufmerksam gemacht. 

Dabei haben wir all die Banner, die wir im vergangenen Jahr jeden letzten Donnerstag des Monats als Antwort auf die vielen Femizide durch die Straßen getragen haben, zu einer großen Leinwand vereint.

All diese Morde sind keine Einzelschicksale, sondern sind der schlimmste Ausdruck eines Wirtschafts- und Gesellschaftssystems, das diese höchste Form der Gewalt nicht nur zulässt, sondern aktiv fördert, weil es alle Schritte toleriert, die zu Übergriffen an FINTAs führen.

Auch heute werden wir unsere Wut und Trauer wieder auf die Straße tragen. 

Seid ab 17:00 Uhr am Südtirolerplatz mit dabei und lasst mit uns lautstark die ganze Welt wissen:

Nehmt ihr uns eine – Antworten wir Alle! 

Heute, morgen und jeden Tag.

Raus zum 8. März!

ALERTA FEMINISTA! 

Schwarz*Lila Block bei der Demo am 08. März

Treffpunkt: 16:45 Uhr

Ort: Apotheke am Südtirolerplatz 7 

Seit seiner Entstehung hat der 8. März konsequent an Radikalität verloren. Vorherrschend ist heute ein „Feminismus“, der sich auf individuelles Empowerment, Karriere- und Konkurrenzdenken, Konsum sowie Arbeitsglorifizierung fokussiert. Aspekte, die unserem kapitalistischen Gesellschaftssystem in die Hände spielen und einen schein-progressiven Anstrich verliehen bekommen. Der weit verbreitete Choice-Feminismus vermittelt zudem das Bild, dass alles, was FINTA* vermeintlich selbstbestimmt machen, ein emanzipatorischer Akt ist – selbst wenn sie damit patriachal-kapitalistische Strukturen aufrecht erhalten und z.B. in Führungspositionen andere FINTA* ausbeuten. #girlboss  

Ausgeblendet wird dabei zB die rassistische Neuorganisierung von Care-Arbeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, die Verlagerung von gesellschaftlichen Problemen ins Private, Besitzdenken und geschlechtsspezifische Gewalt bis hin zum Femizid oder Transizid. 

Es braucht einen Feminismus, der diese problematischen Verhältnisse an der Wurzel packt. Bist auch du wütend, dass wir auch heute noch auf die Straße gehen müssen, um für gute Lebensbedingungen für ALLE einzustehen? Dann komm zum schwarz-lila Block! Gemeinsam gegen die neoliberale Vereinnahmung feministischer Themen und für einen radikalen, solidarischen und kollektiven Kampf gegen das Patriarchat! Gegen Kapitalismus, Rassismus, Nationalismus, Homo- und Queerfeindlichkeit und den Staat!

*Es wird vor Ort auch noch Pañuelos geben, solltet ihr noch keines besitzen. Für Awareness im Block ist ebenfalls gesorgt.

Vortrag: Geschlecht im iranischen Fundamentalismus

Wir sind heuer mit zwei Online-Veranstaltungen im 0803-Programm vertreten. Die erste davon befasst sich mit dem Thema “Geschlecht im iranischen Fundamentalismus”.

Datum: 09.03.2023

Uhrzeit: 18:00-20:00

Ort: Online, Zugang über BBB https://bbb.constantvzw.org/b/fst-ipi-g6z-f7t

Im Iran finden seit September vergangenen Jahres massive Proteste gegen das islamische Regime statt. Auslöser dieser Protestbewegung war dee tragische Tod der 22-jährigen iranisch-kurdischen Frau Mahsa Jina Amini. Sie wurde mutmaßlich durch die iranische Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die geltende Zwangsverschleierung ermordet.
Die aktuellen von vor allem Frauen getragenen Massendemonstrationen im Iran weisen mindestens eine historische Kontinuität zur Islamischen Revolution 1978/79 auf. Eben diesem historischen Datum geht Zainab Amiri in ihrem Vortrag nach und zeigt, dass die Geschlechterverhältnisse im Iran zentral für die islamistische Herrschaftsideologie sind.

Femizid-Demos in Graz: Jeden letzten Donnerstag im Monat

Nächste Femizid-Demo: Donnerstag, 26.1.2023,
17:30 Uhr Griesplatz

In Österreich werden durchschnittlich zwei Frauen* pro Monat von einem Mann aus ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld ermordet, weil sie Frauen* sind. Im Jahr 2022 gab es insgesamt 28 vollendete Femizide und 29 Versuche, Frauen* und andere marginalisierte Geschlechter zu töten.

Auch heuer zählen wir bereits zwei Femizide: In Niederösterreich wurden Anfang des Jahres zwei Schwestern von ihrem eigenen Bruder brutal attackiert. Eine der beiden überlebte den Angriff nicht. Die andere wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Der Mann beging nach der Tat Suizid.

Gestern wurde eine 34-jährige Frau in Mürzzuschlag (Steiermark) mit letztendlich tödlichen Verletzungen im Keller eines Wohnhauses entdeckt. Dringend tatverdächtig sind zwei Männer, darunter der Lebenspartner der Frau.

All diese Morde sind keine Einzelschicksale, sondern haben System. Mechanismen patriarchaler Gewalt wirken sich jeden Tag auf unterschiedliche Art und Weise auf unser Leben als weiblich gelesene Personen aus. Diese in ihrer politischen Bedeutung zu fassen und aus dem vermeintlich Privaten zu holen, ist ein zentrales Anliegen unseres feministischen Kampfes.

Weil wir keinen Femizid unbeantwortet lassen wollen, gehen wir seit Jänner 2022 jeden letzten Donnerstag im Monat auf die Straße. Das werden wir auch heuer tun. Die nächste Demonstration findet diesen Donnerstag (26.1.) um 17:30 Uhr am Griesplatz statt.

Schließt euch uns an! Gemeinsam wollen wir um die Getötet trauern, unsere Wut sichtbar machen und die notwendigen Änderungen einfordern, um weitere Femizide zu verhindern. Bringt eure Ideen, Forderungen und euren Ärger mit.

Wir sehen uns auf der Straße!

Übersicht Femizid-Täter 2022

Im Jahr 2022 beklagen wir 28 Femizide und 29 Mordversuche. Die Statistik, zusammengefasst aus Daten der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser, zeigt, dass nach wie vor das eigene Zuhause der gefährlichste Ort für Frauen bzw. weiblich gelesene Personen ist, die gefährlichsten Personen ihnen nahestehende Männer. Geschlechtsspezifische Gewalt wird nicht importiert und lauert auch meist nicht am Heimweg. Auch 2023 wollen wir mit euch gemeinsam weiter gegen die Strukturen, die diesen furchtbaren Daten zugrunde liegen, kämpfen. Es braucht uns alle, um den feministischen Kampf weiterzuführen!

25. November 2022: Internationaler Tag gegen Gewalt an Finta*-Personen

Raus zur Demo am 25.11.2022 zum Internationalen Tag gegen Gewalt an FINTA* (Frauen, Inter, Non-binäre, Trans und Agender)-Personen 🔥 Wir treffen uns um 18:00 am Lendplatz, um unsere Wut über die tagtägliche Gewalt gegen FINTA*s auf die Straße zu bringen! Ob hier, ob im Iran, ob in Kurdistan, überall muss gegen das Patriarchat gekämpft werden, überall müssen wir uns solidarisch zusammenschließen. Stoppt die Gewalt an Frauen, Inter-, Non-binären, Trans und A-gender Personen! ✊

Allein dieses Jahr wurden laut Autonomen Frauenhäusern 28 Frauen von Männern ermordet. 27 von ihnen mutmaßlich durch einen (Ex-)Partner, Bekannten oder Familienmitglied. Tagtäglich erfahren Inter-, Non-binäre-, Trans- und Agender Personen Gewalt, weil sie aus binären Geschlechtervorstellungen ausbrechen. Wir können keine Zahlen schreiben, weil diese Trans- und queerfeindliche Gewalt oft nicht als solche benannt wird. Wir können nur von Malte erzählen, einem Trans-Mann, der während des CSD im August von einem Mann ermordet wurde, einfach nur weil er ein Trans-Mann war. Im Iran gehen FINTA* Personen seit September gegen ein patriarchales, islamistisches Regime auf die Straßen. Zhina Mahsa Amini starb am 16.09.2022 an den Folgen von brutaler Gewalt durch das iranische Regime. Ihr Name steht nur symbolisch für die vielen, die dort zurzeit im Kampf um ihre Freiheit, um das bloße Recht zu leben, ermordet werden. Wir sind wütend über die patriarchale Gewalt, die uns tagtäglich betrifft.

Ob in der Arbeit, in der Schule, an den Unis, in unseren Beziehungen und Freundschaften und im Alltag, überall erfahren wir tagtäglich, was es heißt vom Patriarchat abgewertet, erniedrigt, angegriffen, geschlagen und vergewaltigt zu werden. Femizide sind nur die Spitze des Eisberges patriarchaler Gewalt. Deshalb heraus zum Tag gegen Gewalt an FINTA*!Wir sehen uns am 25.11. um 18:00 am Lendplatz!

Stoppt Jin, Jiyan, Azadî!Zan, Zendegi, Azadi!Frau, Leben, Freiheit!

Femizid Demos in Graz: Jeden letzten Donnerstag im Monat

Aktuell zählen wir circa 2 Femizide pro Monat. Obwohl dem Thema letztes Jahr viel mediale Aufmerksamkeit geschenkt wurde, nimmt die Zahl der Femizide nicht ab.

Femizide sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Geschlechtsspezifische Gewalt ist tief in unserem System verankert. All diese Tötungen sind keine Einzelfälle von verwirrten, verbitterten oder verzweifelten Einzeltätern, sondern das Resultat eines gewaltvollen Systems, das sich Patriarchat nennt – die Vorherrschaft des männlichen Geschlechts in allen Lebensbereichen. Das Patriarchat, das FLINT-Personen (Frauen, Lesben, Intersex, Nicht-binären Personen, Transgender-Personen) seit Jahrhunderten strukturell abwertet.

Deswegen haben wir unsere Strategie geändert: statt auf jeden Femizid einzeln zu REAGIEREN möchte wir AUFBAUEN. Das heißt, dass es ab 27.1.2022 jeden letzten Donnerstag im Monat eine Demo geben wird (Beginn jeweils um 17.30 Uhr am Griesplatz). Wir wissen, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit weiterhin mindestens mit 1 Femizid pro Monat zu rechnen sein wird, solange die Strukturen und Systeme, die Gewalt an Frauen und marginalisierten Geschlechtern nicht gestürzt werden. Wir bleiben bei unsere Aussage, dass wir keinen Femizid unbeantwortet lassen werden.

Schließt euch uns an! Gemeinsam wollen wir um die Getöteten trauern, unsere Wut sichtbar machen und die notwendigen Änderungen einfordern, um weitere Femizide zu verhindern. Bringt eure Ideen, Forderungen und euren Ärger mit.

Wir sehen uns auf der Straße! Bei jedem Wetter, denn …

Schlechtes Wetter, harte Zeiten, für den Feminismus fighten!